Für Toleranz, Soldarität und Nächstenliebe: Über 200 Menschen haben Ihre Unterstützung für unsere Kampagne zum Ausdruck gebracht. 200 Menschen, die mit ihrer Person, mit ihrer Geschichte für die Werte der Caritas einstehen. Dieser Erfolg des “Kampagnenbild-Erstellers” zeigt, wie im Jahr 2022 Kampagnen im digitalen Raum möglich sind.
2022 ist Jubiläumsjahr. Denn die Caritas wird 125 Jahre alt. Grund zurückzublicken: Was macht uns aus? Welche Geschichten, welche Menschen, welche Werte machen uns aus? Und Grund, nach vorne zu blicken: Was wird uns in den kommenden 125 Jahren beschäftigen? Wie können wir unsere Visionen einer gerechteren, solidarischen Gesellschaft verwirklichen? Und eigentlich auch ein guter Grund, sich in den Armen zu liegen und richtig zu feiern – aber Moment: Im angehenden dritten Corona-Jahr traut sich das noch niemand so wirklich. Deshalb ist die Caritas-Kampagne – nicht nur – aber auch 2022 wieder: digital.
Wie kann eine digitale Kampagne trotz Zoom-Fatique und Sehnsucht nach Kontakten gelingen?
Wir alle sehnen uns wieder nach Live-Events, nach Begegnungen, danach aus den eigenen vier Büro-Wänden auszubrechen und Menschen mal wieder ohne Bildschirm und Kamera in die Augen blicken zu können. Zugleich bleibt die Jahresplanung 2022 ungewiss: Wird der Katholikentag tatsächlich wie geplant stattfinden können? Wollen wir wirklich ein großes Caritas-Event oder gar einen Kongress veranstalten?
Was Live-Events angeht, scheinen die Planungen vielerorts noch etwas zögerlich zu sein. Das erzählen uns die Kolleg_innen vor Ort. So kommt es, dass das Digitale auch bei der diesjährigen Caritas-Kampagne wieder einen großen Anteil einnimmt. Aber wie kann eine Kampagne im digitalen Raum, das heißt vornehmlich auf Social Media und bei digitalen Events verfangen, wenn zugleich eine gewisse Remote-Müdigkeit um sich greift?
Ein Ziel – unterschiedliche Ansätze
Auch bei den Digital-Elementen unserer Kampagne zeigt sich, was nach zwei Jahren mit Online-Events eigentlich jedem klar sein dürfte: Es reicht nicht, analoge Formate für digitale Räume zu adaptieren. Nur ein Print-Plakatmotiv oder einen Slogan auf ein Sharepic für Social-Media zu packen, macht eben noch keine gelingende Digital-Kampagne aus. Vielmehr muss sich der gesamte Ansatz der Social-Media-Elemente nach den Spielregeln der sozialen Netzwerke gestalten. Es braucht also für die digitale Umsetzung eigene Ansätze, die auf das damit verfolgte Kampagnen-Ziel einzahlen.
Ziel | Analoge Umsetzung | Digitale Umsetzung |
Wir zeigen, für welche Werte die Caritas steht: „Solidarität“, „Nächstenliebe“, „Gerechtigkeit“, „Respekt“ etc. | Plakatmotive, Anzeigen, Flyer mit authentischen Protagonisten, die für den jeweiligen Wert einstehen. | Kampagnenbild-Ersteller als digitales Tool, mit dem jeder ein Sharepic für Social Media im Kampagnen-Look erstellen und somit selbst für die Werte einstehen kann. |
Gegenseitiges Kennenlernen und über die Werte ins Gespräch kommen. | Expedition Zukunft als Workshop-Format, bei dem gemeinsam an Zukunftsvisionen gearbeitet wird. | Caritas Blind Dates bei der sich zufällig zusammengeloste Caritäter_innen kurz und digital treffen, kennenlernen und austauschen. |
In der Umsetzung der Jahreskampagne 2022 wird dieser doppelgleisige Ansatz an zwei Punkten besonders deutlich: Dem „Kampagnenbild-Ersteller“ (aufzufinden unter www.dasmachenwirgemeinsam.de/deinewerte ) und den für den Sommer und Herbst geplanten „Caritas Blind Dates“.
Während die klassischen Plakatmotive und andere Druckerzeugnisse über ihre Slogans und ihre Motive (die gezeigten Protagonist_innenen sind Mitarbeiter_innen oder Klient_innen der Caritas) verdeutlichen, für welche Werte die Caritas steht, gelingt diese Identifikation der Caritas mit ihren Werten beim „Kampagnenbild-Ersteller“ mit den Mechanismen und Spielregeln von Social Media. Gleichzeitig werden die Geschichten der Protagonist_innen im Netz auf der Kampagnenwebsite verlängert.
Individuelle Gestaltung und Identifikation mit wenigen Klicks
„Geben Sie unseren Werten ein Gesicht!“ – Mit dem Kampagnenbild-Ersteller ist ein eindeutiger Call-To-Action verbunden. Dieser Mitmach-Charakter passt aus verschiedenen Gründen hervorragend zur Logik und zu den Mechanismen von Social Media: Er spielt mit der Selbstprofilierung, die vor allem seit Instagram wesentlich zur Ästhetik gehört. Er spielt aber auch mit der Identifikation mit einer politischen Botschaft, wie wir sie durch verschiedene Solidaritäts-Initiativen im Stil von „je suis charlie“ oder der Caritas-Kampagne „Wählt Menschlichkeit“ schätzen gelernt haben. Hier kann jeder zeigen, für diesen Wert beziehe ich Stellung.
Außerdem spielt der Kampagnenbild-Ersteller mit einem digitalen „Wir-Gefühl“ indem er die Möglichkeit bietet, sich mit seinem Bild in unserer Unterstützer_innen-Galerie zu verewigen. Nicht zuletzt ist das für die Nutzer_innen mit extrem einfachen Mitteln und jederzeit schnell gemacht: „Einfach Foto hochladen, Wert auswählen, der zu Ihnen passt, und das Statement in Ihren sozialen Netzwerken oder unserer Galerie teilen.“
Somit gelingt dem Kampagnenbild-Ersteller ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Individualität und Identifikation, zwischen DIY und vorgefertigtem Inhalt, zwischen persönlicher Kommunikation und Verbandskommunikation. Für dieses Gelingen stehen die über 200 Bilder, die innerhalb der ersten 3 Wochen in der Unterstützer_innen-Galerie zusammengekommen sind. Jedes einzelne dieser Bilder zeigt, für welche Werte wir als Caritas stehen.
Expedition Zukunft vs. Caritas Blind Dates? Analog vs. Digial? Nein! Zusammen!
Mit dem Kampagnenbild-Ersteller funktioniert also ein digitaler Ansatz komplementär zur analogen Motiv-Kampagne. So einfach und direkt übertragbar ist es nicht immer.
Bei der Expedition Zukunft werden sich Caritasverbände oder Einrichtungen (mit externen Kooperationspartnern) an einem Tag vor Ort intensiv mit ihren eigenen Werten beschäftigen und daraus eine Zukunftsvision entwickeln. Hier gilt: Würden wir das umfangreiche Workshopformat „Expedition Zukunft“ für virtuelle Meetings adaptieren, würde das einige Probleme mit sich bringen: Die Zukunftsexpeditionen leben von der leiblichen Co-Präsenz der Teilnehmer, von der Interaktion in mehreren (realen!) Räumen, von der offenen Kommunikation, wie sie in einer größeren Gruppe möglich ist. Das alles digital zu ersetzen oder zu imitieren, würde einen besonderen Umgang mit virtuellen Welten voraussetzen. Dies wäre einerseits aufwändig und insbesondere für potentielle Teilnehmende aus unterschiedlichen Altersgruppen wenig attraktiv.
Schlüssiger ist es daher, bei den Caritas Blind Dates gerade die Vorteile von Videokonferenzen auszuspielen: Diese lassen sich schnell, spontan und über eine große räumliche Distanz hinweg problemlos arrangieren. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, die Caritas Blind Dates möglichst niedrigschwellig aufzubauen: Hier werden keine großen Zukunftsvisionen entwickelt. Es geht vielmehr um ein kurzes, unverbindliches Kennenlernen und einen ersten Austausch. Alle Interessierten können jederzeit mit wenigen Klicks einsteigen und bekommen innerhalb kurzer Zeit mögliche Gesprächspartner_innen aus der gesamten Caritas in Deutschland zugelost. Die Termine für ein solches digitales Treffen können von den Teilnehmenden frei gewählt werden. Jede_r bekommt nur Gesprächspartner_innen vorgeschlagen, die ebenfalls zum gewählten Termin Zeit haben. Die Gespräche selbst sollen nicht besonders lange dauern (15 bis 20 Minuten). Ein kleiner Leitfaden gibt Ideen, über was die Teilnehmenden ins Gespräch kommen können, aber selbstverständlich darf davon abgewichen werden. Die Idee hinter den Blind Dates: Die ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitenden lernen Menschen aus der bunten Caritas-Welt in ganz Deutschland kennen. Von Flensburg bis zum Chiemsee. Digital möglich, analog wäre dies nicht leistbar.
Die Caritas Blind Dates werden zwar erst im Sommer und im Herbst stattfinden, aber auch hier zeichnet sich bereits jetzt ein hohes Interesse unter den Teilnehmenden ab.
Wie die unterschiedlichen Ansätze zusammenfinden
Die Caritas-Kampagne lebt allerdings nicht nur davon, dass die einzelnen Elemente der Kampagne im digitalen und analogen jeweils für sich funktionieren. Die Kampagne entfaltet ihr volles Potential erst, wenn die einzelnen Versatzstücke auch ein schlüssiges und zusammenhängendes Gesamtbild ergeben. Deshalb gibt es mit der Kampagnen-Website www.dasmachenwirgemeinsam.de einen Ort, an dem die unterschiedlichen Elemente zusammengebracht und verknüpft werden.
Zum einen gibt es auf der Kampagnen-Website aktuell vier (im Übrigen äußerst lesenswerte) Portraits zu unseren vier Plakat-Protagonist_innen. Diese Texte erzählen, was die Werte „Respekt“, „Nächstenliebe“, „Solidarität“ und „Gerechtigkeit“ im Caritas-Alltag bedeuten. Sie verlängern damit die Plakatmotive in den digitalen Raum und zeigen die Protagonist_innen zugleich als prototypische Unterstützer_innen. Die Protagonist_innen werden so zum Vorbild und zur Identifikationsfläche für alle, die durch das generieren eines eigenen Kampagnenbilds ebenfalls ihre Unterstützung ausdrücken. Im weiteren Verlauf sollen im Kampagnen-Blog außerdem Gastbeiträge zu den Werten der Caritas von Unterstützer_innen veröffentlicht werden.
Zum anderen sollen auf der Kampagnen-Website im Laufe des Jahres auch „Artefakte“ aus den Zukunftsexpeditionen veröffentlicht werden. In diesen Artefakten soll deutlich werden, an welchen Zukunftsvisionen in den Workshops gearbeitet wurde. Somit findet auch dieser analoge Ansatz eine digitale Abbildung. Auch bei den Blind Dates ist konzeptionell vorgesehen, dass am Ende jedes virtuellen Treffens etwas übrig bleiben soll. Beispielsweise könnten die Teilnehmenden eingeladen werden, einen Kerngedanken aus ihrem Gespräch festzuhalten. Diese Schlagworte könnten gesammelt werden, so dass auf der Website ein Abbild dessen entsteht, was in den Dates thematisiert wurde. Das soll in jedem Fall auf Freiwilligkeit beruhen. Denn im Vordergrund stehtbei den Blind Dates das persönliche Kennenlernen.
www.dasmachenwirgemeinsam.de als Dreh und Angelpunkt der Kampagne
Mit diesen verbindenden Elementen, die gut sichtbar auf der Kampagnen-Website abgebildet und versammelt werden, entsteht im Laufe des Kampagnen-Jahres ein digitaler Ort, an dem alle Fäden zusammenlaufen. Hier findet sich in Ansätzen die gesamte Erzählung unserer Jubiläumskampagne. Hier werden die Werte, die Bilder, die Geschichten mit Inhalt unterfüttert. Hier wird in der Masse und in der Vielfalt der einzelnen Elemente deutlich, was die Werte für die Arbeit der Caritas bedeuten – und in den kommenden 125 Jahren bedeuten werden.
Zu viel Text? Hier gibt’s die kurze Zusammenfassung:
- Auch in der Jubiläums-Kampagne der Caritas 2022 spielt das Digitale eine enorme Rolle.
- Zu jedem Ziel, das wir mit der Kampagne verfolgen, gibt es digitale Ansätze, die eigenständig funktionieren und jeweils nach einer eigenen Logik konzipiert sind.
- Deutlich wird dieser Ansatz am Erfolg des Kampagnenbild-Ersteller, der als digitale Ergänzung zu den Plakatmotiven konzipiert ist: www.dasmachenwirgemeinsam.de/deinewerte
- Die digitalen und analogen Elemente werden auf der Kampagnen-Website www.dasmachenwirgemeinsam.de abgebildet und zusammengeführt.
- So wird die Kampagnenwebsite zum Dreh und Angelpunkt der Kampagne, an dem alle Fäden zusammenlaufen und an dem die Werte der Caritas mit Substanz untermauert werden.
- Analoge Veranstaltungen sind für die Verbände vor Ort nach wie vor wichtig. Das Digitale steht dem nicht entgegen, sondern ergänzt und verlängert. Die Kampagne steht dafür, dass sich analog und digital ergänzen.