Wie erkläre ich Google, dass die Caritas ein Hotel betreibt?

Webseiten sind wichtig fürs Marketing. Doch man muss etwas dafür tun, damit sie bei Google gefunden werden. Warum Suchmaschinenoptimierung (SEO) nicht teuer sein muss, zeigen die Erfahrungen der Caritas in Geldern-Kevelaer.

Soziale Netzwerke, Messenger und Apps boomen. Doch wer sich ausschließlich hier um Reichweite bemüht und vielleicht sogar Geld in Facebook-Werbung investiert, vernachlässigt ein enormes Potenzial: Allein in Deutschland beantwortet Google 140 Millionen Suchanfragen pro Tag und spült Interessenten und Kunden auf klassische Webseiten.

Okay Google, fülle unsere Hotelzimmer

Photo by Štefan Štefančík on Unsplash

Foto: Štefan Štefančík | Unsplash

Das erste größere SEO-Projekt, das ich beim Caritasverband Geldern-Kevelaer e.V. betreut habe, liegt einige Jahre zurück. Damals gründete der Caritasverband einen Integrationsbetrieb, das Hotel Klostergarten in Kevelaer. Damit stiegen wir in eine Branche ein, die hart umkämpft ist, hoch digitalisiert arbeitet – und in der wir keinerlei Erfahrung und Reputation hatten. Hier hatte unsere Marke Caritas keinen Wert und unsere potenziellen Kunden kamen nicht aus dem Einzugsgebiet unseres Ortscaritasverbandes. Dennoch mussten wir von Anfang an Auslastung generieren und übers Internet Gäste auf uns aufmerksam machen. Unsere Mission: Die frisch erstellte Webseite, die noch keiner kennt, für ein Hotel, das ebenfalls noch keiner kennt, bei relevanten Suchanfragen auf Google ganz nach oben bringen!

Nur wer bei Google auf Seite 1 der Suchergebnisse zu finden ist, hat heute eine Relevanz für (potenzielle) Kund(inn)en

Ohne die Unterstützung einer auf Suchmaschinen-Optimierung spezialisierten Agentur wäre das so schnell nicht möglich gewesen. Dafür mussten wir Geld in die Hand nehmen, aber letztlich war dieses SEO-Projekt eine lohnende Investition: Wer heute nach „hotel kevelaer“ sucht, findet unsere Webseite www.hotel-klostergarten.eu in Googles organischen (also nicht bezahlten) Ergebnissen meist auf Platz eins oder zwei.

Dazu integrierten wir bestimmte Schlüsselwörter (Keywords) in den Texten auf unserer Webseite (sogenannte On-Page-Optimierung) und sorgten gleichzeitig dafür, dass auf anderen Internetplattformen Links gesetzt wurden, die zu unserer Hotel-Webseite führen (sogenannte Off-Page-Optimierung). Diese Strategie aus Keyword-Optimierung und Link-Aufbau funktioniert mittlerweile nur noch bedingt. Seit dem so genannten Hummingbird-Update im Jahr 2013 betrachtet die Google-Suche nicht mehr nur isolierte Keywords, sondern auch den Kontext. Mit Keywords überfrachtete Texte, die nur für Suchmaschinen geschrieben wurden, werden von Google abgestraft. Wer dagegen interessanten Content bietet, der bei den Lesern gut ankommt, wird besser bewertet. Das bietet einige Chancen, die eigene Webseite auch ohne teure Agentur suchmaschinenfest zu machen.

Warum der Name einer Einrichtung für Google relevant ist

Kürzlich haben wir in Geldern unsere erste Tagespflege eröffnet und auch damit ein – zumindest für unseren Verband – neues Produkt auf den Markt gebracht. Im Vorfeld stellte sich die Frage, welchen Namen die neue Einrichtung bekommen sollte. Ein öffentlichkeitswirksamer Wettbewerb, bei dem der kreativste Vorschlag gekürt werden solle, stand im Raum. Letztlich entschieden wir uns jedoch für „Caritas-Tagespflege Geldern“. Klingt nüchtern, ist aber hilfreich beim Suchmaschinen-Marketing, denn die Leute suchen nach „Tagespflege“ und „Geldern“ – und nicht nach einem ihnen unbekannten Kunstwort für eine Einrichtung. Deshalb sind wir auch hier bei Google top, während andere Tagespflegen im Ort, die bereits länger bestehen, weiter hinten landen.

Ähnliche Erfahrungen haben wir mit einer Kindertagesstätte in Kevelaer gemacht, die sich als Familienzentrum NRW zertifizieren ließ. Mittlerweile gibt es in der Stadt zwar ein zweites Familienzentrum. Wer aber bei Google nach einem Familienzentrum in Kevelaer sucht, landet automatisch beim Familienzentrum der Caritas. Denn das heißt schlicht: Familienzentrum für Kevelaer.

Fazit

Wenn der Konkurrenzdruck groß ist und mehr Menschen von Google aus auf die eigene Webseite gelenkt werden sollen, oder wenn ein neues Angebot beziehungsweise eine neue Webseite innerhalb kurzer Zeit online etabliert werden muss, kann es auch heute noch Sinn machen, Geld für ein größeres SEO-Projekt zu investieren. Das kann beispielsweise in der Pflege der Fall sein. In vielen anderen Bereichen, in denen die Caritas bereits ein etablierter und bekannter Anbieter ist, lässt sich auch schon mit guten Texten, hochwertigen Inhalten und cleveren Formulierungen viel erreichen. Ein paar Tipps für bessere Online-Texte habe ich in meinem Blog zusammengefasst.

Zum Autor 
Tobias Kleinebrahm leitet die Stabsstelle Kommunikation beim Caritasverband Geldern und schreibt auf seinem Blog über „Leben und Arbeiten im digitalen Zeitalter”.

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