Projekt

Die Open-Source Software der Online-Beratungsplattform

Projektbeschreibung

Die Caritas will Menschen in Not digitale genauso wie analoge Zugangsmöglichkeiten zu Hilfe und Beratung in vielen verschiedenen Bereichen anbieten. Aus Ursprüngen im Jahr 2006 ist Schritt für Schritt daraus eine Software-Plattform entstanden, die es den vielen Beratungsstellen der Caritasverbände ermöglicht, Online-Beratung über ein einheitliches Werkzeug und einen einheitlichen Standard anzubieten. Der Übergang zwischen den verschiedenen Kommunikationskanälen soll so nahtlos möglich sein.

Im Juni 2020 wurde der Quellcode als Open-Source-Software der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt. Die Veröffentlichung der Arbeitsergebnisse entspricht dem Selbstverständnis der Träger der freien Wohlfahrtspflege als gemeinnützige Akteure und wird der Verantwortung durch die öffentliche Förderung gerecht – public money – public code.

Kerneigenschaften & Leitlinien der Software:

  • Unterstützung anonymer, hybrider und zukünftig fachübergreifender Beratung
  • niederschwelliger Zugang für Beratende und Ratsuchende
  • einfache Erreichbarkeit als responsive Web-Plattform (mobil + Desktop)
  • hohe User Experience für Ratssuchende und Beratende
  • schnelle und risikominimierte Weiterentwicklung der Plattform
  • hohe Datenschutz- und IT-Sicherheitsstandards
  • beliebig erweiterbar durch modulare Entwicklung
  • Open Source und damit für alle Interessierten verwendbar und anpassbar
GitHub Logo

Den Open Source Code der Online-Beratungsplattform finden Sie auf GitHub unter: github.com/CaritasDeutschland

Logo des Bundesfamilienministeriums

Ziele: Warum hat die Caritas den Quellcode Open Source gestellt?

Zunächst diente der Quellcode nur der Caritas Online-Beratungsplattform. Sämtliche Entwicklungen wurden bis zur Open-Source-Stellung von der Caritas vorgenommen. Seit Juni 2020 ist der Quellcode Open Source und damit im Internet auf Github frei verfügbar. Jeder, der es kann, kann den Code anzeigen sowie nach Belieben verändern und verteilen.
Open-Source-Software wird dezentral und kollaborativ entwickelt und stützt sich auf Peer-Review und Community-Produktion, und damit weniger auf einzelne Programmierer oder Entwicklungsunternehmen.
Die Caritas möchte also eine Beratungs-Software offen zur Verfügung stellen, für deren Weiterentwicklung sich eine Open-Source-Community interessiert. Sie soll als Standard-Software für Beratung im gemeinnützigen Bereich von vielen genutzt und damit der Weiterentwicklungsaufwand von vielen gemeinsam geleistet werden.

Wenn Sie mehr dazu erfahren möchten, empfehlen wir unseren ausführlichen Blogartikel

Ihr Kontakt zur Open-Source-Software Online-Beratungsplattform ist Anja Kuhrt: anja.kuhrt@caritas.de 

Die wesentlichen Bestandteile der Software wurden bisher beigetragen von der Kooperationsgemeinschaft Blended Counseling in der Caritas, der Diakonie Deutschland und von Virtual Identity.

Seit 2019

Zu großen Teilen wurde die Erstellung der Software durch Eigenmittel der Caritasverbände realisiert, die sich in der Kooperationsgemeinschaft Blended Counseling zusammengeschlossen haben, durch Fördermittel des BMFSFJ im Rahmen des Programms „Zukunftssicherung der Freien Wohlfahrtspflege durch Digitalisierung“ und durch Code-Beiträge weiterer Partner.

Was ist Open Source? Eine Definition.

Als “Open Source” wird Software bezeichnet, deren Quelltext öffentlich und von Dritten eingesehen, geändert und genutzt werden kann. Open-Source-Software kann meistens kostenlos genutzt werden. vgl. auch https://de.wikipedia.org/wiki/Open_Source

Ein Nutzer von Open-Source-Software darf:

  • die Software für beliebige Zwecke verwenden
  • den Quellcode studieren, um herauszufinden, wie das Programm funktioniert
  • die Software uneingeschränkt an andere weitergeben
  • die Software verändern und verbessern und die Änderungen veröffentlichen, um sie so der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen

 

Welche Vorteile bringt die Nutzung von Open-Source Software?

Alle Interessierten aus z.B. Wohlfahrt, Ministerien, Verwaltungen sowie Organisationen und Unternehmen können sich beteiligen, in dem sie die Software nutzen und zur Weiterentwicklung beitragen. Sie haben die Möglichkeit auf dem bestehenden Quellcode aufzubauen, um schneller und mit weniger Aufwand eine eigene datensichere Onlineberatung anbieten zu können.
Die Funktionalitäten der Plattform können durch Code-Beiträge aus der Community kontinuierlich verbessert und erweitert werden.
In der Community arbeitet man also miteinander, statt nebeneinander, transparent und kollaborativ, ressourcenschonend und unabhängig von einem Dienstleister bzw. Softwarehersteller. Entwicklungslasten werden geteilt und bringt damit eine Kostenreduktion bei allen Beteiligten.

Wie wird Open Source praktisch umgesetzt?

Einfach ausgedrückt: Der Quellcode ist ohne Lizenzgebühr nutzbar, aber Installation, Hosting und Support der Plattform muss eigenständig vorgenommen werden. In den aller meisten Fällen wird dies über einen externen Dienstleister abgewickelt.

Eine Grafik zeigt Rollen und Zusammenhänge zwischen verschiedenen Akteuren in einer (idealen) Opensource-Community für die Online-Beratungsplattform

Die Grafik zeigt im Mittelpunkt den Quellcode für die Online-Beratungssoftware. Auf dieser Codebasis wird die Caritas Online-Beratungsplattform auf einem Server betrieben.

Verschiedene Organisationen nutzen den Quellcode für ihre individuellen Angebote. Das zeigen die entsprechenden Landingpages für Ratsuchende:

Landing Page Caritas Online-Beratungsplattform

Ebenfalls auf der gleichen Quellcodebasis hat die Diakonie Deutschland eine eigene Variante ihrer Online-Beratung erstellt und betreibt diese Plattform auf einem anderen, eigenen Server:

Landing Page Onlineberatungsplattform der Diakonie Deutschland

 

Die Diakonie Deutschland und der Deutsche Caritasverband e.V. bilden derzeit gemeinsam die Nutzer- und Entwicklercommunity um den Quellcode für die Online-Beratungssoftware. Die Diakonie Deutschland brauchte damit kein neues Softwareprodukt entwickeln, da sie für ihre Onlineberatung die vorhandenen Funktionalitäten aus dem Quellcode nutzen. Auf der anderen Seite wurden die von der Diakonie entwickelten Funktionalitäten für ihre Variante bzw. Instanz nach einem festgelegten Prüfverfahren an den Quellcode für die Online-Beratungssoftware zurückgegeben. Der Deutsche Caritasverband kann nun entscheiden, ob er die weiterentwickelten Funktionalitäten auch in seine Plattform übernehmen möchte.
Bei der bei für Onlineberatungssoftware benutzten Open-Source-Lizenz handelt es sich um die AGPL v3. Diese Lizenz ist eine sogenannte copyleft Lizenz. Das bedeutet, dass alles was an Weiterentwicklungen auf dem Codebasis der Software beruht, auch unter dieser Lizenz stehen muss. Der Code ist damit frei und kann nicht wieder verschlossen werden. Zusätzlich haben Anwender der Software das Recht den Quelltext einsehen und nachvollziehen zu können. Damit ist die Funktionsweise der Software für nachvollziehbar.

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