Von Daten zu Taten: Datennutzung in der Wohlfahrtspflege neu denken

Ein Foto von einem Dashboard, welches statistische Daten aus der Beratung visualisiert.

Aktuell scheint es einen regelrechten Hype um Daten zu geben. Manche sprechen sogar davon, dass Daten das “neue Öl” seien. Es wird suggeriert, Daten wären ein knappes Gut, welches man sich schnell sichern müsse, um im Wettbewerb bestehen zu können. Diese nicht zuletzt auch von Berater*innen gezielt geschürten Ängste sind jedoch irreführend.  

Daten ≠ Öl: Eine sachliche Betrachtung 

Wie Stefaan Verhulst in einem Blog-Artikel Data Reboot: 10 Reasons why we need to change how we approach data in today’s society ausführt, sind Daten im Gegensatz zu Öl nicht knapp, fungibel oder rivalisierend. Daten sind teilbar, und ihr Wert steigt durch das Teilen. Der Vergleich mit Öl schränkt insofern das eigentliche potenzial von Daten künstlich. Die Angst (etwas zu verpassen) ist selten ein guter Ratgeber. Um so wichtiger ist eine sachliche Betrachtung jenseits des Hypes. Wir müssen uns mit Daten beschäftigen, nicht weil sie im Trend liegen, sondern weil immer mehr Daten zur Verfügung stehen und an so vielen Stellen zur Steuerung und für Entscheidungen eingesetzt werden und sie so immer mehr die Grundlage unserer modernen Gesellschaft bilden. Die knappe Ressource, auf die wir blicken müssen, sind dabei persönliche und organisationale Kompetenzen, die gebraucht werden, um das Potenzial der im Überfluss vorhandenen Daten zu nutzen. 

Unser Projekt CariData 

Was bedeutet das für einen Wohlfahrtsverband wie die Caritas? Um dies besser zu verstehen, hat der Deutsche Caritasverband bereits in der Vergangenheit mit Projekten wie Lernende Systeme in der Beratung das Thema Datennutzung nicht nur theoretisch analysiert, sondern konkrete praktische Anwendungsfälle erprobt. Mit dem neu gestarteten Projekt CariData, dessen Laufzeit insgesamt bis Ende 2026 vorgesehen ist, soll nun der gesamte Prozess der Datenwertschöpfungskette beispielhaft an statistischen Daten aus der Beratung in den Blick genommen werden. Hierbei stehen vor allem die Qualität, Aktualität, Verfügbarkeit und die tatsächliche Nutzung von Daten im Fokus. Bestehende Prozesse der Datenerhebung, -verarbeitung und -verwertung sollen auf den Prüfstand gestellt und so angepasst werden, dass alle diese Aspekte unter Einsatz zeitgemäßer Technologien verbessert werden. Dabei spielt selbstverständlich auch immer der Schutz sensibler personenbezogener Daten sowie die Einhaltung rechtlicher und ethischer Rahmenbedingungen eine entscheidende Rolle.

Austausch gewünscht! 

Begleitend zum Projekt werden wir auf diesem Blog über unsere Erkenntnisse und Fortschritte berichten und hoffen darüber auch in einen Austausch mit all jenen zu kommen, die mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sind. Dies sind zum einen die Wohlfahrtsverbände, die es in der Regel mit ähnlichen Strukturen und Tätigkeitsfeldern zu tun haben, aber auch andere Organisationen, die sowohl die Herausforderungen einer föderalen Struktur als auch die der Refinanzierungsmechanismen des Non-Profit-Sektors teilen. 

Ausblick: Warum wir unsere Arbeit mit Daten neu ausrichten müssen 

Zudem wollen wir mit einer Reihe von Beiträgen unterschiedliche Aspekte von Datennutzung in der Wohlfahrtspflege beleuchten. Hierbei wird es sowohl um technologische Veränderungen und neue Möglichkeiten als auch um deren Auswirkungen auf die Organisationskultur gehen, um neue Kompetenzanforderungen an Mitarbeitende, um ethische und rechtliche Aspekte, um neue Anwendungsfälle von Daten oder auch um die Notwendigkeit Datenprodukte nutzer*innenzentriert zu entwickeln, damit sie nicht nur einen theoretischen, sondern auch einen praktischen Nutzen entfalten. Diese Aspekte machen unserer Einschätzung nach deutlich, warum eine Neubewertung und Neuaufstellung im Bereich des Datenmanagements und der Datennutzung aktuell notwendig ist. 

Die Zukunft mit Daten gestalten

Die sich rasch verändernde Welt erfordert von Wohlfahrtsverbänden ein Umdenken im Umgang mit Daten. Daten sind nicht nur Informationen, sondern wertvolle Werkzeuge, die dazu beitragen können, bessere Dienstleistungen zu erbringen, Innovationen voranzutreiben und die Anpassungsfähigkeit an neue Herausforderungen zu fördern. Wir sind überzeugt, dass die Beschäftigung mit Daten für Wohlfahrtsverbände nicht mehr optional ist, sondern eine Notwendigkeit, um im Zeitalter der Digitalisierung erfolgreich zu agieren. Durch eine bewusste, ethische und kooperative Nutzung von Daten können Wohlfahrtsverbände die Zukunft aktiv gestalten und ihre Mission zur Unterstützung der Gemeinschaft noch effektiver erfüllen. 

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